Aus der Überlegung heraus, dass ein Verein, der die Erhaltung der Bairischen Sprache und Dialekte als Vereinsziel in seiner Satzung stehen hat, keinen Sprachpreis nur um des Preises willen verleihen sollte, war im Jahr 2005 die Zeit reif, einen strategischen Sprachpreis mit strengen Vergaberichtlinien zu entwickeln. Ziel war es, durch prominente dialektsprechende Preisträger mit Vorbildcharakter und Multiplikatoreffekt in allen Bevölkerungsschichten die Dialekte aufzuwerten.
.....eine schwere Geburt in der Glashütte Weinfurtner in
Arnbruck!
Entstanden ist dieser bairische Sprachpreis für das größte zusammenhängende Dialektgebiet in Europa (Bairisch - mit "ai"-Schreibweise - , gesprochen in Niederbayern, Oberbayern, der Oberpfalz, Österreich ohne Vorarlberg und in Südtirol) aus einer mathematischen Formel, die Steven Strogatz und Daniel Abrams, zwei Mathematiker an der Cornell-Universität in Ithaca, New York, entwickelten, um das Sterben der weltweit 6.500 Sprachen zu berechnen.
Auf den Punkt gebracht besagt die Formel, dass alle 14 Tage eine Sprache unwiederbringlich verloren geht, in diesem Jahrhundert folglich neunzig Prozent aller Sprachen aussterben werden.
Die Ursache ist immer dieselbe: Wenn zwei Sprachen in Konkurrenz zueinander ums Überleben kämpfen, dann überlebt immer die Sprache, die das höhere soziale Ansehen genießt (Beispiel Peru: Ketschua und Spanisch).
Deshalb wurde diese Sprachwurzel für prominente Preisträger aus der Taufe gehoben, die bei hochoffiziellen Anlässen ihren Dialekt auf die Augenhöhe mit der Standardsprache stellen und somit beide Sprachen in einem gleichberechtigten Nebeneinander überleben könnten.
Nach mehreren Jahren wird sich dann mit prominenten bairisch-sprechenden Preisträgern ein Wurzelgeflecht bzw. ein symbolträchtiger Wurzelstock mit Vorbildfunktion und Multiplikationseffekt gebildet haben.
Auf einem grünen Glassockel, der europäischen Sprachwiese der Regionalsprachen sozusagen, erhebt sich ein massiver Wurzelstock aus Bayerwaldglas, der das muttersprachliche Selbstbewußtsein des Preisträgers symbolisiert und als Baumkrone eine glasklare Kugel mit mehreren kreisförmigen Lufteinschlüssen, welche symbolhaft den Computertomographie-Aufnahmen der Sprachzentren im Gehirn verblüffend nahe kommen.
Die Realisation aus Bayerwaldglas war eine „schwere Geburt“.
Nachdem renommierte Betriebe abgewunken hatten, wagte sich der Glashersteller Weinfurtner in Arnbruck daran.
Weil sich Glas bei einer Verarbeitungstemperatur von 1200°C ohne die Technik des Glasblasens kaum formen lässt, entschloß man sich nach einem nicht zufriedenstellenden „Prototypen“ zu einem Formengießverfahren. Da eine industriell gefertigte Titanform unbezahlbar gewesen wäre, beschafften Mitglieder der LV-Vorstandschaft ein Stück Buchenholz, das bereits ein Jahr im Wasser gelegen hatte, um beim späteren Gießvorgang durch eine Wasserdampfschicht ein problemloses Trennen von Glas und Holz zu gewährleisten.
Max Nagler, ein begnadeter Holzschnitzer, fertigte die zweiteilige Holzform zum Nulltarif an.
Eine Woche vor der Verleihung der Sprachwurzel schlugen vor einem Jahr 24 Herstellungsversuche beim Abkühlvorgang von 800° Celsius auf Zimmertemperatur fehl. Aufgrund der nicht beherrschbaren Spannungen im Objekt gab es mehrere Scherbenhaufen. Erst der Verzicht auf Farbpigmente und die Änderung des Gießverfahrens führte in letzter Minute doch noch zum Erfolg.
Bei der Herstellung des Sprachpreises für Papst Benedickt XVI. wurden die empfindlichen Wurzelstränge mit einem Gasbrenner zusätzlich angewärmt und bereits der zweite Versuch war erfolgreich. Da keine Nacharbeiten mehr erforderlich waren, stand nach einer kostenlosen Behandlung im Säurebad der Glashütte Riedl in Spiegelau eine glasklare Wurzel, auf der sich die verbrannte Holzkohle künstlerisch abzeichnet auf dem Sockel.
Bayerwaldglas und die bairische Sprache: sie brauchen viel Zuwendung!
Sprachpreisträger 2013:
Marcus H. Rosenmüller, Filmregisseur, ("Wer früher stirbt, ist länger tot")
für sein ausnahmsloses Dialektsprechen in der Öffentlichkeit.
Wenn alles nach der Schrift redet, dann macht er als Einziger das Bairische bei hochoffiziellen Anlässen wie z.B. via TV-Übertragung aus der Münchner Residenz vor einem Millionenpublikum salonfähig - hochgeachtet und respektiert!
Beim Festakt im Straubinger Stadttheater demonstrierten Michaela Schnupfhagn und Johannes Kick von der Realschule Vohenstrauß eindrucksvoll die Ähnlichkeit der oberpfälzischen "ou"-Laute mit den englischen, die seit William Shakespeare als besonders schön gelten, indem sie das Shakespeare Sonett 18 zweisprachig zum Besten gaben:
........... schauen Sie auch auf unsere FACEBOOK-Seite:
Achtung! Obacht! Im Video versteht das Publikum in Nordrhein-Westfalen das Westmittelbairisch unserer Preisträgerin und reagiert auf die Pointen punktgenau und verzögerungsfrei. Ein eindrucksvoller Beweis für ein großräumiges dialektales Verstehenskontinuum!
Der Beitrag beginnnt bei 2:00 Minuten
In diesem TV-Beitrag behauptet die Hintergrundsprecherin, dass 2006 Papst Benedikt XVI. unsere Sprachwurzel in Abwesenheit verliehen wurde. Das ist eine Falschmeldung:
Als Reaktion auf die Hyperkorrektheit "Gescheit gefreit" eine Glosse in der SZ:
Die Laudatio hielt Prof. Dr. Herbert Riepl, Inhaber einer Chemie-Professur der TU-München am Campus Straubing, obligatorisch in seinem Dachauer Basisdialekt:
ttps://www.schwaebische.de/sueden/bayern_artikel,-bairische-sprachwurzel-raumfahrtexpertin-spricht-dialekt-_arid,10916590.html<< Neues Textfeld >>
Zehn Tage nachdem wir der Raumfahrtingenieurin Berti Meisinger die Bairische Sprachwurzel verliehen hatten, gab sie im Studio des Bayerischen Rundfunk ein über einstündiges Interview zu Fragen der Raumfahrttechnologie im reinsten Mittelbairiisch. Eine wahrhaft würdige Preisträgerin!
Fernsehbeiträge der Verleihungen aus den Jahren 2011+2014+2015+2018 :